Eine Kirche wird aufgegeben

Eine Kirchengemeinde in Nöten

Ursprünglich gab es in Gerresheim nur die “Evangelische Stadtkirche” (später in GUSTAV-ADOLF-KIRCHE umbenannt). 1957 wurde dann die GNADENKIRCHE und 1960 die APOSTELKIRCHE gebaut.

2010 werden erst die Gnadenkirche, dann die Apostelkirche aufgegeben. Beide Kirchen werden mitsamt ihrer Gemeindezentren abgerissen.

Diese Seite widmet sich aus persönlichen Gründen in erster Linie der Apostelkirche und seiner Nebengebäude. Dennoch gehören die Gnadenkirche und die Gustav-Adolf-Kirche zum Gesamtbild dazu, da sie beide eng mit der Geschichte der Apostelkirche verknüpft sind.

Der folgende Text dient der Einordnung der Aufgabe der beiden Kirche in einen Gesamtzusammenhang und wurde hauptsächlich aus den Gemeindebriefen „Rundblick“ von 2005-2017 recherchiert und im März 2018 verfasst.

Gesammelte Informationen, die u.a. zur Aufgabe der Apostelkirche geführt haben

Im Jahr 2005 macht der damalige Finanzkirchmeister der Kirchengemeinde auf einbrechende Kirchensteuereinnahmen aufmerksam, ein Rückgang um 20% bis zum Jahr 2012 wird prognostiziert. Die Gemeinde erkennt, dass sie sparen muss und trifft erste Maßnahmen. So werden Stellen im Jugendbereich, der Kirchenmusik und im Bereich des Küsters nicht neu besetzt oder im Umfang reduziert.

In der Gemeindeversammlung am 30.10.2005 wir die Gemeinde über eine „dramatisch schlechte finanzielle Situation“ informiert, das Defizit pro Jahr werde zukünftig mehrere hunderttausend Euro betragen. Zudem prognostiziert der Baukirchmeister stark steigende „Unterhaltskosten für Grundstücke und Gebäude (…), da bei mehreren Gebäuden hoher Sanierungsbedarf“ bestünde. Außerdem werden auf der Gemeindeversammlung „auf der Grundlage der Finanzdaten drei mögliche Modelle für die Zukunft der Gemeinde (…) vorgestellt:

  • Das erste Modell möchte die drei bestehenden Zentren beibehalten, jedes würde ein eigenes Budget bekommen und damit alle „Grundfunktionen“ sowie „möglichst viele weitere Angebote“ anbieten.
  • Beim zweiten Modell würden ebenfalls die drei Zentren bestehen bleiben, jedoch würde jedes Zentrum „für die Gemeinde eine Spezialfunktion“ übernehmen.
  • Im dritten Modell soll nur ein Zentrum bestehen bleiben und zum einzigen „Versammlungs- und Gottesdienstort“ werden, aber durch ‚Stützpunkte‘ außerhalb des Zentrums ergänzt werden.
    Das Presbyterium favorisiert das dritte Modell, ebenfalls die Mehrheit der anwesenden Gemeindemitglieder.

Einer der Gemeindepfarrer zitiert traurig aus einem Brief an das Presbyterium: „Wer hätte es sich vor 45 Jahren, als die Apostelkirche erbaut wurde, vorstellen können, dass die Gemeinde jetzt trotz wachsender Gerresheimer Einwohnerzahl zu finanzschwach ist, um drei Kirchen zu unterhalten?“
Ja, es stellt sich die Frage, warum das so ist. Eine These wurde von der Landessynode 2005 in Bad Neuenahr aufgestellt, die da lautet, dass bis zum Jahr 2030 (ausgehend vom Jahr 2002) die Evangelische Kirche nur noch 2/3 ihrer Mitglieder haben werde und dass sich die Kirchensteuereinnahmen um die Hälfte reduziert haben werden.
Diese geäußerten Befürchtungen stellen sich aus heutiger Sicht aber als falsch heraus. Die Mitgliederzahlen sind zwar rückläufig, aber die Kirchensteuereinnahmen steigen (bis auf einen Einbruch durch die Finanzkrise) und befinden sich derzeit auf einem Rekordhoch. Die Zeiten steigender Kirchensteuereinnahmen seien aber vorbei – so die immer wieder vorgetragene Aussage der Kirchenleitung. Dadurch sollen die Gemeinden auf einen drastischen Spar- und Umbauprozess eingestimmt werden.

Daraufhin formiert sich 2006 im Presbyterium eine neue Arbeitsgruppe, um notwendige Entscheidungen vorzubereiten. Diese Arbeitsgruppe veranlasst die Prüfung sämtlicher Gebäude durch Fachleute und die Erhebung einer umfangreichen Datensammlung zu Zustand, Verwendungsmöglichkeiten, rechtliche und finanzielle Bindung sowie wirtschaftlicher Wert. Erst im Anschluss soll über eine zukünftige Verwendung nach dem Grundsatz „das knappe Geld möglichst nicht in Steine zu binden“ entschieden werden.
Die Datensammlung zeigt, dass „jedes Zentrum spezifische Vorteile hat, aber auch Problempunkte, die es erschweren dort das eine Zentrum zu denken“. So stünde an der Gnadenkirche viel Platz zur Verfügung, aber es bliebe „für die Gesamtgemeinde eine Randlage mit der schlechtesten Verkehrsanbindung“. Die Apostelkirche habe eine hochwertige Orgel und sei die Kirche mit den meisten Sitzplätzen, allerdings sei auf dem Gelände wenig Platz für (weitere) Gemeinderäume und es gäbe (zu) wenig Parkplätze. Die Gustav-Adolf-Kirche sei die älteste Kirche der drei Gemeindezentren und somit die „Mutterkirche“, die außerdem unter Denkmalschutz stehe. Der Kirchenraum sei leider sehr klein, der Gemeindesaal dagegen recht groß.

Der Vorsitzende des Presbyteriums, berichtet über „eine Deckungslücke von ca. 80.000 Eur“ im Haushaltsplan. Daher werden nur Stellen, die durch Drittmittel finanziert werden können, wiederbesetzt werden. Daher entscheidet das Presbyterium in seiner Sitzung am 28. April 2006, die auslaufende Stelle der Kantorin der Gnadenkirche nicht neu zu besetzen. Die hauptamtliche Kirchenmusikerin wird beauftragt die Chöre zusammenzuführen. Die spätere Zusammenführung der drei Kantoreien aus Gnadenkirche, Apostelkirche und Gustav-Adolf-Kirche zu einer gesamtgemeindlichen Kantorei im Jahr 2008 geht mit viel Trauer und Protest einher. Aus den ehemaligen Chören der Gnadenkirche und der Gustav-Adolf-Kirche folgen nur wenige in eine gesamtgemeindliche Kantorei.

Der neue Vorsitzende des Presbyteriums, lädt zur Gemeindeversammlung am 10. Dezember 2006 ein. Es könne jedoch, anders als bislang angekündigt, noch nicht mitgeteilt werden welches Zentrum erhalten und welches aufgegeben werden soll. Auf der Tagesordnung stehe daher „die Auseinandersetzung mit Leitbild und Zielen der Gemeinde“ sowie „der Zukunft der Arbeitsbereiche (Gottesdienst, Kirchenmusik, Kinder- und Jugendarbeit, Seniorenarbeit, Diakonie, Kindertagesstätten)“.
Zusätzlich trafen sich am 13. Januar 2007 Haupt- und Ehrenamtliche sowie interessierte aller Altersgruppen unter der Leitung einer Beraterfirma in der Gustav-Adolf-Kirche und unter dem Motto „Wir richten die Gemeinde neu ein!“. Eingeladen waren auch Vertreter von Schule, Politik, Diakonie, Stadtverwaltung, und des Evangelischen Kirchenkreisverbands zu Gesprächen und Einzelarbeit. „Die Konzentration auf ein Zentrum wurde als Chance gesehen, als Möglichkeit des Neuanfangs, des Aufbruchs. Wie wollen wir als Gemeinde sein? Was ist uns wichtig, wofür wollen wir uns einsetzen? Wie muss das eine Zentrum aussehen, damit es dem gerecht wird?“ Die Ergebnisse sollten im Nachgang durch das Beraterteam, die Steuerungsgruppe und das Presbyterium ausgewertet werden.

In einer Sonderausgabe des Rundblicks mit dem Titel „Der Weg zum gemeinsamen Zentrum“ wird die Entscheidung des Presbyteriums vom 26. März 2007 bekannt gegeben. In dieser Sitzung wurde beschlossen, „die Gemeindearbeit und das gottesdienstliche Leben im Wesentlichen auf dem Gelände der Gustav-Adolf-Kirche zusammenzufassen“. Dies bedeute, dass „die Gemeinde sich von den Zentren Apostelkirche und Gnadenkirche verabschiedet.“
In der Gemeindeversammlung am 22.04.2007 wird der „Weg der Entscheidungsfindung“ erklärt. So seien „die nötigen Umbauten für ein gesamtgemeindliches Zentrum (…) an der Gnadenkirche schlicht nicht zu finanzieren“, an der Apostelkirche fehle der Platz für entsprechende Erweiterungen. An der Gustav-Adolf-Kirche sehe das Presbyterium „die größtmögliche Umsetzung der Wünsche für ein gesamtgemeindliches Zentrum.“, gleichwohl bei der Entscheidung nicht alle Wünsche werden könnten.

Die Arbeit an der Realisierung des „Einen Zentrums“ wird fortgesetzt. Im Vordergrund stehen Finanzierung und Planung. Es ist ruhig in der offiziellen Kommunikation, der Abschied von zwei Zentren wird kaum thematisiert.
Am 21.11.2008 beschließt das Presbyterium den Übergang der drei Kindertagesstätten an den neuen Träger Diakonie in Düsseldorf. Eine Vereinbarung „regelt und bekräftigt die bleibende Verbundenheit der Kitas mit der Evangelischen Kirchengemeinde Gerresheim“.

Erst Ende 2008, also knapp zwei Jahre nach dem Beschluss sich auf das Gelände der Gustav-Adolf-Kirche zu konzentrieren, formiert sich eine Protestbewegung. Ein Aktionsbündnis für den Erhalt der Apostelkirche sammelt 1400 Unterschriften. Offenbar hatten „viele die Aufgabe der anderen beiden Zentren nicht mit deren Abriss gleichgesetzt“. Das Aktionsbündnis, in dem sich auch Menschen engagieren, die im Leitungsorgan vertreten sind, stellt seine Ideen für eine Weiternutzung der Presse vor.
Die Gemeinde ist in Aufruhr. Das Presbyterium suchte jetzt noch einmal das Gespräch, „um den Gemeindefrieden wiederherzustellen.“ Daraufhin verständigt man sich zwischen Gemeindeleitung und Bündnis darauf, „dass die Initiative ihre Vorstellungen noch einmal vor dem Presbyterium darlegen kann, um eventuell in einer zweiten Präsentation den Finanzierungsplan zu prüfen.“
Insbesondere auf der Gemeindeversammlung am 1.2.2009 entstand eine „lebhafte und kontroverse Diskussion besonders um die Apostelkirche“. Die Gemeindemitglieder „bezweifeln die Richtigkeit der Entscheidung, die Apostelkirche aufzugeben. Die Entscheidung, die Gustav-Adolf-Kirche als Zentrum der Gemeinde aufzubauen, wurde indessen an diesem Tag nicht infrage gestellt.“

Eines aber bewirkt der Protest: Das Presbyterium befasste sich mit den Plänen der Initiative. Mitglieder der Initiative stellten in der Presbyteriumssitzung am 6.2.2009 ihr Modell zum Erhalt des Kirchengebäudes vor. Mit Hilfe eines Fördervereins und eines privaten Investors, der auf dem Rest des Grundstücks Kindertagesstätte, Jugendräume sowie Wohnungen bauen würde, solle das Gebäude als Kirche entwidmet und als Veranstaltungshaus genutzt werden können.
Das Modell fand jedoch keine Mehrheit, da die Gemeinde in diesem Fall kirchenrechtlich dazu verpflichtet gewesen wäre einen Investorenwettbewerb durchzuführen, um einen angemessenen Preis zu erzielen. Das Presbyterium bevorzugte aber weiterhin die bereits in der Vergangenheit favorisierte Lösung mit der Diakonie Düsseldorf einen evangelischen Standort an der Benderstraße zu erhalten, bei der kein solcher Wettbewerb erforderlich sein würde, da „das wertvolle Grundstück dabei im Besitz der Gemeinde“ bleiben würde.
Dennoch wurde erneut das Gespräch mit Diakonie und der Stadt Düsseldorf gesucht. Die Diakonie zeigte sich bereit, im Falle einer Nutzung des Kirchengebäudes durch die Stadt, sich „auf das Restgrundstück zu beschränken“. Die Stadt aber lehnte eine dauerhafte Übernahme der Apostelkirche als Veranstaltungshaus mit Verweis auf die für den städtischen Haushalt nicht vertretbaren Investitions- und Folgekosten ab. Schließlich gäbe es mit der städtischen Aula des Gymnasiums Gerresheim bereits einen Veranstaltungsort in vergleichbarer Größe. Dieser Argumentation konnte das Presbyterium folgen, deckte sie sich doch mit der eigenen Kalkulation zum Erhalt des Gebäudes. Zudem schaffe das „Ergebnis der Prüfung (…) doch wenigstens Klarheit in einer emotional sehr aufgeheizten Situation“.

Ende 2009 handelt eine Kommission einen Erbbaurechtsvertrag zwischen der Gemeinde und der Diakonie aus. „Durch ihn wird das Kirchengrundstück an der Metzkauser Straße (…) für 50 Jahre zweckgebunden (Diakonisches Zentrum) an die Diakonie in Düsseldorf verpachtet.“
Ein Architekt und Projektsteuerer für das „Eine Zentrum“ auf dem Gelände an der Gustav-Adolf-Kirche nimmt seine Arbeit auf. Hierfür ist u.a., der Erlös aus dem Verkauf des Geländes der Gnadenkirche sowie „der Ertrag aus dem Grundstück der Apostelkirche an der Metzkauser Straße zur  Finanzierung der Neubaupläne an der Gustav-Adolf-Kirche notwendig“

Bei der Landeskirche werden Entwidmungsanträge für die Gnadenkirche und die Apostelkirche gestellt. Formale Termine sind der 30.9.2009 (Gnadenkirche) und 31.12.2009 (Apostelkirche). Genutzt werden sollen die Kirchen aber voraussichtlich bis Ende 2009 (Gnadenkirche) und Sommer 2010 (Apostelkirche).
Zwei Presbyter treten vom Amt zurück, da sie die sie die getroffenen Entscheidungen nicht mittragen können oder wollen.

Vom 29. bis 31. Januar wird von der 1957 erbauten Gnadenkirche Abschied genommen, u.a. mit einem Abschiedsgottesdienst am 31.1.2010 mit Entwidmung und Auszug aus der Kirche, einem Gottesdienst am 29.1.2010 zum Abschied der Kita am Lohbachweg, einer Abschiedsparty für das Jugendheim „Freiraum“ am 29.1.2010 und einem Kaffeehaus-Abschied am 30.1.2010.
Der größte Teil des Grundstücks wurde bereits vor Weihnachten 2009 an einen privaten Investor verkauft, der auf dem Gelände Einfamilienhäuser bauen und auf Erpachtbasis einen neuen Kindergarten an der Dreherstraße errichten will. Das Kindergartengrundstück bleibt somit im Besitz der Gemeinde, der Träger des Kindergartens wird die Diakonie Düsseldorf.

Die Peter-Orgel der Gnadenkirche ist bereits verkauft, der Verkauf der Beckerath-Orgel der Apostelkirche soll in Kürze folgen. Ebenso wird die Strutz-Orgel der Gustav-Adolf-Kirche verkauft, da nach dem Umbau dort in eine neue Orgel investiert werden soll.

Im Sommer 2010 wird die Gnadenkirche und das Gemeindezentrum abgerissen. Am 1. September ist vom gesamtem Gemeindezentrum nicht mehr als eine Ruine übrig.

Die Umbauarbeiten am „Neuen Gemeindezentrum Gerresheim“ starten. Die einzelnen Baumaßnahmen sind: „Umbau, Innenrenovierung und Außensanierung der Gustav-Adolf-Kirche und Errichtung eines Kirchenanbaus als Musik- und Gemeinderaum, Innenrenovierung und Teilsanierung Altes Gemeindehaus, Einbau einer neuen Heizungsanlage mit Nahwärmenetz für alle Gebäude, Neugestaltung des Außengeländes mit Renaturierung des Pillebachs, Renovierung und Sanierung des Gemeindebürogebäudes sowie dessen Verbindung mit dem größeren Neubau von zusätzlichen Gemeinderäumlichkeiten.“

Vom 9.-11. Juli 2010 wird von der 1960 erbauten Apostelkirche Abschied genommen, u.a. mit einem Abschiedskonzert der Kantorei am 6. Juni 2010, einem feierlichen Dinner im Kirchenraum „lounge: Das letze Ma(h)l“ am 8.Juli, einer Abschiedsparty im und vom Juhei am 9. Juli. Am 10. Juli fand am Nachmittag ein Familiengottesdienst, abends ein „Orgelspektakel“ mit einem Konzert mit vier Händen und vier Füßen an der Beckerath-Orgel statt. Es folgte eine Lichtinstallation zum Abschied der Apostelkirche an deren Außenfassade durch das Künstlerduo „Ben06 Illuminationskunst“. Am 11. Juli wurde ein Abschiedsgottesdienst mit Übergang zum Neuen Zentrum an der Gustav-Adolf-Kirche begangen.

Die „Ladenkirche“ als vorübergehende Präsenz der Gemeinde im Bezirk IV wird auf der Dreherstraße 88 wird am 7. Juni 2010 eröffnet. Das Gemeindebüro zieht zum 1. Juli 2010 um in die Friedrich-Wilhelm-Str. 2/Ecke Heyestraße. Das Juhei zieht bis zur Errichtung des neuen Diakoniezentrums am Apostelplatz um in ein Ladenlokal in der Benderstraße 86.

Die Bagger rücken an. Am 12.November 2010 beginnen Spezialisten mit der Zerlegung des Betonglasfensters und die Apostelkirche wird abgerissen. Das Mosaikfenster wird eingelagert, da die Erben des Künstlers von ihrem Urheberrecht gebrauch gemacht und einer Zerstörung bzw. nur teilweisen Integration in den Neubau widersprochen hat.

Und es geht weiter:

Die Umbau- und Renovierungsarbeiten am neuen Zentrum auf dem Gelände der Gustav-Adolf-Kirche gehen voran, am 15. April 2011 wir Richtfest am neuen Gemeindezentrum gefeiert. Doch als der Innenraum der Kirche schon frisch renoviert ist, dringt durch das Reinigen der Außenfassade Schmutzwasser durch die Bleiglasfenster in die frisch renovierte Kirche ein und hinterlässt „hässliche Nasen auf der weißen Wand“.
Die Fassadenrestaurierung der Gustav-Adolf-Kirche soll bis Ostern 2011 abgeschlossen sein, die Arbeiten zur Renaturierung des Pillebachs laufen, aber die „offizielle Feier zur Ingebrauchnahme des neuen Gemeindezentrums“ kann wegen Frosttemperaturen bei den Betonarbeiten „nicht wie ursprünglich geplant am Erntedanksonntag, sondern erst zu Beginn des neuen Kirchenjahres, am 1. Advent, stattfinden“.
Die Eröffnung des neuen Gemeindezentrums zum 1. Advent wird am 27. November 2011 (das wäre auf den Tag genau der 51. „Geburtstag“ der Apostelkirche gewesen, sie wurde am 27.November 1960, ebenfalls 1. Advent, eingeweiht) mit Festgottdienst, Empfang mit Mittagessen und Besichtigung der Räumlichkeiten gebührend gefeiert.

Nach der Eröffnung des neuen Zentrums wird Ende 2011 auch die „Ladenkirche“ an der Dreherstraße 88 wieder aufgegeben.
Außerdem beendet die Kirchengemeinde zum Ende des Schuljahres 2011-2012 die Trägerschaft der beiden Offenen Ganztagsschulen (Ferdinand-Heye-Schule, Hanna-Zürndorfer-Schule). Als Begründung werden fehlende „personelle Ressourcen“ angeführt.
Am 27. Oktober 2012 findet die offizielle Einweihung der neuen Tageseinrichtung für Kinder an der Dreherstraße 210c statt.

Um Ostern 2013 herum wird ein Wettbewerb zur Neugestaltung der Inneneinrichtung der Gustav-Adolf-Kirche wird ausgerufen und eine DVD über den Umgestaltungsprozess der Kirchengemeinde ist im Gemeindebüro erhältlich.

Am 12. Juli 2013 entscheidet sich das Presbyterium für den Entwurf der Orgel, den Orgelbau Seifert und das Kölner Architekturbüro Lepel und Lepel vorgestellt haben. Der Denkmalschutz hat seine Genehmigung erteilt. Die noch bestehende Finanzierungslücke beträgt 70. 000 Euro. Daher finden regelmäßige Matineen und Spendenaufrufe zur Finanzierung der neuen Orgel für die Gustav-Adolf-Kirche statt, die bis April 2014 fertig sein soll. „Es wird ein Instrument mit 24 Registern (Klangfarben), 2 Manualen (2 Klaviaturen übereinander) und einem Pedal sein“.

Der Prozess „Zukunft Kirche“ wird auf der Frühjahrssynode 2013 angestoßen. Durch diesen Prozess soll sichergestellt werden, dass „die Evangelische Kirche auch im Jahr 2030 erkennbar und einladend in der Stadt Düsseldorf präsent“ ist. Das bedeutet u.a., dass Kirchengemeinden so groß sein müssen, dass mindestens 2 volle Pfarrstellen vorhanden sind und Kirchengebäude nur dort in Betrieb sind, „wo deren Versorgung durch Pfarrstelleninhaber auch in Vertretungsfällen möglich ist, also mindestens zwei 100%-Pfarrstellen den Dienst aufrechterhalten und zusätzlich Küsterdienst und Kantorendienst vorhanden sind.“
Als Probleme werden die nach wie vor sinkenden Mitgliederzahlen der evangelischen Kirche in Düsseldorf sowie Mangel von Menschen, die das Pfarramt anstreben, genannt.
Die Gemeinde Gerresheim ist hier zunächst von keinen weiteren Maßnahmen betroffen, da „die schon getroffenen und umgesetzten Entscheidungen (von drei auf ein Zentrum) sowie unsere Größe lassen erwarten, dass wir auch 2030 noch die Mindeststandards erfüllen, die die Kreissynode im Frühjahr aufgestellt hat.“, so der Vorsitzende des Presbyteriums. Nichtsdestotrotz finden Gespräche mit den Nachbargemeinden statt, da „mittelfristig auch Kooperationen mit Nachbargemeinden auf der Tagesordnung stehen werden“, da es in Zukunft auch in Gerresheim wohl einschneidende Veränderungen besonders im Personalbereich geben werde.

Am 02. Oktober 2013 wird das Richtfest des Neubaus der Diakonie Düsseldorf auf dem Gelände der ehemaligen Apostelkirche gefeiert und am 12. September 2014 dann die offizielle Eröffnung des Diakonie-Zentrums Gerresheim mit Kindergarten, Jugendzentrum, „Café Frau Heye“ und Zentrum für 79 Senioren (10 Plätze in der Kurzzeitpflege und 16 Plätze in der Tagespflege).
Am 1. Advent 2014, Sonntag 30. November, findet die Orgel- und Einrichtungseinweihung in der Gustav-Adolf-Kirche statt. „Das Architekturbüro Lepel & Lepel ist Entwerfer der neuen Inneneinrichtung der Kirche. Der Altar und dazugehöriges Mobiliar mit Messingrahmen und Holzoberfläche wirken sehr leicht, das Kreuz schwebt förmlich in der Apsis, und die Anordnung der anthrazitfarbenen Stühle lässt den Kirchenraum nun offener, luftiger erscheinen. Die Orgelbaufirma Seifert baute eine vom Klang her für den Raum passende, feine Orgel.“

Im April 2015 berät das Presbyterium über den zukünftigen Umgang mit den im gemeindlichen Besitz befindlichen Mehrfamilienhäusern von denen man sich mittelfristig gerne trennen möchte „ohne das Vermögen der Gemeinde zu schmälern“.

Eine Stiftung „Gerresheim Gemeinsam − Evangelische Stiftung“ wird zum Leben erweckt. Sie kann erste Einnahmen verbuchen und erste Projekte finanzieren

Am Sonntag, den 3. Juli 2011, feierte das Ev. Freizeitheim Merkausen bei Wiehl im Oberbergischen, das aus Finanzgründen schon seit Jahren gegen einen geringe Pachtgebühr dem Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf überlassen wurde, noch sein 40-jähriges Bestehen.
2017 ist seine Zukunft ungewiss, denn der Kirchenkreis hat beschlossen das Freizeitheim „zum 31. Dezember 2017 auf- und an die Kirchengemeinde Gerresheim zurückzugeben. (…) Ob und in welcher Weise das Ev. Freizeitheim Merkausen als Freizeitheim weiterhin betrieben oder eine andere Nachnutzungsmöglichkeit gefunden werden kann“, muss nun geprüft werden.

(Quellen:
Rundblick, Herbst 2005, Seite 31; Rundblick, Weihnachten 2005, Seite 31; Rundblick Ostern 2006, Seite 19; Rundblick Ostern 2006, Seite 20; Rundblick Sommer 2006, Seite 22; Rundblick Herbst 2006, Seite 18; Rundblick Sommer 2006, Seite 26; Rundblick Ostern 2009, Seite 24-25; Rundblick Ostern 2007, Seiten 30-31; Rundblick  Sonderausgabe 2007, Seite 3; Rundblick Sommer 2007, Seiten 31-32; Rundblick Ostern 2009, Seite 18, 23-24, 26, 28; Rundblick Sommer 2009, Seite 22-24; Rundblick Herbst 2009, Seite 26-27, 32-33; Rundblick Weihnachten 2009, Seite 31; Rundblick Ostern 2010, Seiten 14-22, 26, 28-30, 32, 53; Rundblick Sommer 2010, Seite 24; Rundblick Herbst 2010, Seiten 17-27, 32, 34, 38; Rundblick Ostern 2011, Seite 11, 17, 19, 20-21, 26; Rundblick Herbst 2011, Seiten 32-33; Rundblick Ostern 2012, Seite 52; Rundblick Weihnachten 2011, Seite 22; Rundblick Sommer 2012, Seite 21; Rundblick Weihnachten 2012, Seiten 12, 22-23; Rundblick Ostern 2013, Seiten 22-25, 35; Rundblick Herbst 2013, Seite 15; Rundblick Weihnachten 2013, Seite 19, 21; Rundblick Weihnachten 2014, Seiten 24-27; Rundblick Ostern 2015, Seite 24, 28-29; https://www.evdus.de/uploads/download/11473563-6d9c-4323-976a-0201070c477b.pdf; Rundblick Herbst 2015, Seite 13; Rundblick Ostern 2016, Seite 29; Rundblick Sommer 2016, Seite 40; Rundblick Sommer 2017, Seite 8, 14, 30; http://www.kirchensteuern.de/KirchenfinanzierungGesamt2.htm, http://www.zwischenrufe-diskussion.de/pages/ekir/die-finanzkraft-der-kirche-und-die-mitgliederentwicklung.php, https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchensteuer_(Deutschland)#Kirchensteueraufkommen)